Europa verantwortungsvoll entdecken: Bornholm (Dänemark)

Unsere Mitarbeiterin Anna Kodek hat die Dänische Insel Bornholm in acht Tagen mit dem Fahrrad, zu Fuß und mit dem Bus umrundet und erkundet.

Warum hat mich Bornholm so verzaubert? Weil hier im Hochsommer bei angenehmen Temperaturen ein Aktivurlaub mit Meerblick möglich ist. Ich liebe es, ausgedehnte Wander- und Radtouren zu unternehmen. Fischerdörfer mit bunten Fachwerkhäusern, verstreute Siedlungen im Landesinneren mit Landhäusern und Bauernhöfen prägen die Insel ebenso wie Sand- und Felsstrände. Aber auch steile Klippen, Schärenküsten, Spaltentäler, Wälder und Felder finden sich auf Bornholm. Große Hotelkomplexe oder Fast-Food-Ketten sucht man auf der Insel vergeblich. Stattdessen fügen sich kleine Hotels, Pensionen, Ferienhäuser und die über das ganze Land verstreuten Fischräuchereien (Røgeri) mit ihren charakteristischen Schornsteinen malerisch in die Landschaft ein.

INHALT

Rønne und der Westen

Von der Fähre aus sehen wir bereits die von weitem sichtbare Nikolai Kirche. Nachdem wir unsere Räder abgeholt und das Gepäck, welches zu den Unterkünften immer weiter transportiert wurde, aufgegeben haben, ruckeln wir mit unseren Rädern über das Kopfsteinpflaster der schmalen Gassen mit den entzückenden bunten Häusern (Rønne wurde so wie Nexo noch im Mai 1945 von den Russen bombardiert). Vorbei geht es an Dänemarks ältestem noch aktiven Theater, am Marktplatz und an der Markthalle Torvehal Bornholm, wo lokal produzierte Lebensmittel und Inselspezialitäten verkauft werden.

Rönne (© Anna Kodek)
Rønne © Anna Kodek
Rönne (© Anna Kodek)
Rönne © Anna Kodek

Der Weg in das ca. 10 Kilometer entfernte Hasle – unser Tagesziel und die kürzeste Etappe in dieser Woche – führt größtenteils durch den Wald. Immer wieder bietet sich uns die Gelegenheit, einen ausgedehnten Stopp an dem kilometerlangen Sandstrand einzulegen und die ersten Eindrücke der Insel auf uns wirken zu lassen. In Hasle begrüßt uns als erstes eine Røgeri und ein überdimensionierter Hafen. Dieser wurde zu einem Teil als Erholungsgebiet mit Hafen-Bad, einer Aussichtsplattform und einer Sauna umgestaltet und bietet einen spektakulären Sonnenuntergang.

Rögeri in Hasle (© Anna Kodek)
Røgeri © Anna Kodek
Die Halbinsel Hammeren und der hügelige Norden

Rau und landschaftlich sehr abwechslungsreich präsentiert sich uns Bornholms Norden. Vorbei an der größten Burgruine Nordeuropas, Hammershus, radeln wir in das idyllische Örtchen Sandvig-Allinge. Auf der Halbinsel Hammeren locken Leuchttürme, Seen und ein dichtes Netz an Wanderwegen.

Heidelandschaft
Heidelandschaft © Anna Kodek

Wir spazieren über eine wunderschön lila blühende Heidelandschaft zu den Überresten der Salmons Kapel ­– eine ehemalige Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, bei der die Fischer im Mittelalter große Heringsmärkte abgehalten haben. Zurück geht es dann entlang der Küste. 

Salmons Kapel
Salmons Kapel © Anna Kodek


Der feinkörnige Strand der Sandbucht (die deutsche Übersetzung von „Sandvig“) macht ihrem Namen alle Ehre und lädt zu einem erfrischenden Bad oder zum Faulenzen ein.

Die Doppelortschaft Sandvig-Allinge ist eine Mischung aus bunten Fachwerkhäuschen, Boutiquen, Restaurants und Cafés, wobei Allinge um einiges quirliger ist als Sandvig.

Gudhjem, Svaneke und der Osten

Im Osten wird die Küste wieder rauer und die Wellen wilder. Unser nächstes Ziel ist Gudhjem und auf dem Weg dorthin, machen wir einen Abstecher in das Landesinnere – wir spazieren zum höchsten Wasserfall ganz Dänemarks: Dondalen. Aber der Wasserfall ist, so wie die anderen auch, im August bereits ausgetrocknet …

Ein kultureller Stopp in der Østerlars Rundkirche, der bekanntesten der vier Bornholmer Rundkirchen und ein Spaziergang in einem der vielen Spaltentäler dürfen auf unserem Weg nach Gudhjem nicht fehlen.

Um die Kräfte der Natur hautnah zu spüren, unternehmen wir eine Wanderung zu den “Heiligtumsklippen” (Helligdomsklipper) nördlich von Gudhjem. Wir fahren mit dem öffentlichen Bus zum Bornholmer Kunstmuseum und wandern rund sechs Kilometer entlang einer wunderschönen Klippenlandschaft, die sich bis zu 20 Meter aus der Ostsee erhebt, zurück nach Gudhjem. Bornholm hat ein ausgezeichnetes Bussystem, welches bei Verfügbarkeit auch Räder mitnimmt.

Helligsdomklipper © Anna Kodek

Der Ort Svaneke ist der östlichste Punkt von Bornholm und gilt als die schönste und am besten erhaltene Stadt auf der Insel. Charakteristisch sind die vier Rauchtürme der lokalen Røgeri, wo man Bornholms Nationalgericht „Sol over Gudhjem“, einen warm geräucherten Hering auf Roggenbrot, probieren kann.

Bucht bei Svaneke
Bucht bei Svaneke © Anna Kodek
Dünen und Strände vom Feinsten im Süden

Im Süden von Bornholm angekommen, schätzen wir die Pinienwälder, die Dünen und eine kreideweiße Badebucht mit Sand – wir fühlen uns wie auf einer Südseeinsel. Hier ist der Sand so fein, dass er früher durch Sanduhren gerieselt ist. Am Ende der Badebucht liegt Snogebæk mit kleinen Restaurants, einer Røgeri und Kjærstrup Schokolade, wo handgemachte Qualitätsschokolade und legendäre Schokoküsse verkauft werden.
Das Ziel der Familie Kjærstrup ist, dass ab 2025 die gesamte Kakaofrucht, die nachhaltig und fair angebaut wird, verwertet wird. Zellstoff und Schalen werden künftig zu Getränken, Sirup oder anderen schmackhaften Produkten veredelt. Das Fruchtfleisch wird bereits mit Ananas oder Zitrusfrüchten zu Säften weiterverarbeitet.

DünenDueodde
Dünen bei Dueodde © Anna Kodek

Ein tolles Erlebnis ist ein Spaziergang durch die meterhohen Sanddünen ganz im Süden, bei Dueodde. Das Heidekraut schimmert lila in der Sonne und bietet einen Kontrast zum Sand. Wir besuchen auch Bornholmertårnet – früher eine NATO-Abhörstation, heute ein Aussichtsturm mit kleinem Museum.
Um den Kreis zu schließen, radeln wir die bisher längste Strecke mit rund 36 Kilometern von Balka nach Rønne zurück und nehmen dann die Nachmittagsfähre zurück ans Festland. Meist geht es auf kleinen Nebenstraßen durch die weite Ebene im Landesinneren. Aufgrund des Windes, gegen den wir mitunter ankämpfen mussten, spürten wir am Abend trotz der fehlenden Hügel im Inselsüden den einen oder anderen Muskel im Körper.

Die Radwege auf Bornholm

Das Radwegenetz auf Bornholm ist ausgezeichnet ausgebaut und spannt sich als dichtes Netz über die ganze Insel. Die insgesamt 230 Kilometer Radwege verlaufen mal in abgelegenen Regionen, mal entlang kleiner, kaum befahrener Nebenstraßen oder auch direkt neben Hauptstraßen, auf denen der Autoverkehr allerdings überschaubar ist. sowie unzähligen kleinen, kaum befahrenen Nebenstraßen. Die Radwege selbst sind meist mit einem Mittelstreifen versehen.

Fahrrad
Bornholm lässt sich mit dem Fahrrad gut erkunden. © Anna Kodek
Umweltschonende An- und Abreise

Es gibt unterschiedlichste Arten, um nach Bornholm zu kommen. Wir haben den Nachtzug nach Hamburg genommen und haben dabei eine ca. zweistündige Pause eingeplant. Diese haben wir für einen Spaziergang zur Außenalster und Binnenalster genutzt. Das Gepäck kann man in den Schließfächern abgeben oder aber auch bei einem Gepäckservice, das gleichzeitig auch das Lost-and -Found-Büro am Hamburger Bahnhof ist. Dann ging es mit einer 5-stündigen Bahnfahrt weiter nach Kopenhagen. Am nächsten Tag fuhren wir in der Früh vom Kopenhagener Bahnhof mit Bornholmbussen und nur einen Zwischenstopp zur Fähranlegestelle in Ystad in Schweden. Das Busticket ist auch gleich das Fährenticket, was ich sehr praktisch gefunden habe. Knapp 1 ½ Std. später sind wir in Ronne angekommen. Die Heimreise haben wir wie die Anreise gestaltet. Wir haben allerdings noch einen Zwischenstopp in Kopenhagen gemacht, um auch in das Venedig des Nordens einzutauchen und bei der Rückreise nach Wien hatten wir einen ganzen Nachmittag in Hamburg zur Verfügung. Genug Zeit, um gemütlich in der Speicherstadt Mittag zu essen und am Nachmittag eine Hafenrundfahrt zu unternehmen. Die An- und Abreise war eine eigene kleine Reise mit vielen Eindrücken, über die wir sonst nur hinweggeflogen wären.