UNGEWÖHNLICHE UNTERKÜNFTE – DAS BESONDERE IM BEKANNTEN ENTDECKEN
1) URLAUB DAHEIM
Studien besagen, dass die Anreise in der Regel bereits über 90 Prozent der Umweltbelastung einer Urlaubsreise ausmacht. Du solltest dich also fragen, ob es das, was du im Ausland suchst, nicht auch in deiner Nähe gibt. Ich bin immer wieder überrascht, was für wunderschöne Ecken Deutschland zu bieten hat. Und wenn du genau hinschaust, gibt es neben all den Naturhighlights und kulturellen Events mittlerweile auch eine riesige Anzahl von besonderen Unterkünften, die nicht nur Kinder begeistern. Zum Beispiel Baumhaushotels, wo es sich unterm grünen Blätterdach herrlich träumen lässt, Bootshäuser an der Mecklenburger Seenplatte, von deren Terrasse man direkt in den See springen kann oder das Feriendorf Auenland im Wald Thüringens – du musst also nicht bis nach Neuseeland fliegen, um dich zu fühlen wie im Herrn der Ringe.
Letzten Sommer habe ich Urlaub auf einem Permakultur Hof in der Uckermark gemacht. Es war fantastisch, morgens die selbst gesammelten Eier der hauseigenen Hühner zu essen, die niedlichen Sattelschweine zu streicheln und sich danach nur noch entscheiden zu müssen, zu welchem der unendlich vielen Badeseen ich radle.
Daheim bleiben liegt übrigens im Trend: Laut dem Deutschen Reiseverband machen zwei Drittel aller Deutschen Urlaub im eigenen Land.
WENN ES EINEN IN DIE FERNE LOCKT … WIE AUCH ANDERE VON DEINER REISE PROFITIEREN
2) CO2 KOMPENSIEREN
Ja, Fliegen ist böse. Darüber gibt es nichts zu diskutieren. Trotzdem möchte ich manchmal dem kalten Winter entfliehen und noch etwas mehr von der Welt sehen. Wenn du den Flieger nimmst, kannst du am Programm „atmosfair“ teilnehmen. Dort zahlst du freiwillig für die durch den Flug verursachten Treibhausgase. Das Geld wird dann von der Klimaschutzorganisation dafür verwendet, erneuerbare Energien in Ländern auszubauen, wo es diese noch kaum gibt, also vor allem in Entwicklungsländern.
3) EINEN ZERTIFIZIERTEN ANBIETER WÄHLEN
Fernreisen per se als schlecht zu verteufeln, halte ich aus mehreren Gründen für falsch. Schließlich lernst du die Welt, andere Menschen und Kulturen unterwegs besser kennen und schätzen. Und du kannst auch Gutes bewirken, denn Tourismus kann für die bereisten Länder eine Chance sein: Er ist ein Wirtschaftsfaktor, der den Menschen vor Ort ein besseres Leben ermöglicht und er kann zur nachhaltigen Nutzung der Natur beitragen und den Kulturaustausch fördern. Indem du eine günstige Pauschalreise in eine große Hotelanlage buchst, funktioniert das natürlich nicht. Denn von dem Geld, was du dort bezahlst, werden die Angestellten vor Ort nicht viel sehen. Ganz zu schweigen von den Umweltproblemen, die diese Art des Massentourismus mit sich bringt.
Aber es gibt ein großes Angebot an zertifizierten Anbieter von Urlaubsreisen und Unterkünften, die sich nachhaltigem Tourismus verschrieben haben. Meine letzte Fernreise führte mich in den Regenwald Sri Lankas, wo zwei Entwicklungshelfer eine wunderschöne Eco-Lodge gegründet haben, die TourCert-zertifiziert ist. Das bedeutet, dass das Unternehmen strenge soziale und ökologische Anforderungen in seinem Kerngeschäft erfüllen muss. In der Eco-Lodge werden faire Löhne für die Mitarbeiter gezahlt, viele der Zutaten für die Speisen stammen aus dem eigenen Bio-Gemüse-, Gewürz- und Obstgarten und mit Wasser und Strom wird sehr sparsam umgegangen. Warmes Wasser gab es nicht, war aber bei der tropischen Hitze auch nicht nötig.
Siegel, die dir zeigen, dass der Anbieter zuverlässig auf Nachhaltigkeit geprüft wurde sind zum Beispiel CSR oder die Blaue Schwalbe. CSR steht für ein gesellschaftlich verantwortungsvolles Wirtschaften der Anbieter. Um es zu bekommen, muss sich das Reiseunternehmen/die Unterkunft durch das unabhängige Fachgremium „TourCert“ zertifizieren lassen. Dabei wird überprüft, ob das Unternehmen in allen Bereichen die geforderten strengen sozialen und ökologischen Kriterien erfüllt. Außerdem muss ein Nachhaltigkeitsbericht vom Unternehmen erstellt werden. Mit der Blaue Schwalbe werden Unterkünfte ausgezeichnet, die zum Beispiel eine gesunde Vollwert- oder Bio-Küche unter Verwendung regionaler Produkte anbieten und einen verantwortungsvollen Umgang mit Natur und Umwelt nachweisen können.
4) VOR ORT VERANTWORTUNGSVOLL HANDELN
Du kannst auf Reisen auch immer mal wieder kleine Dinge tun, um nachhaltig unterwegs zu sein. So haben wir in Kambodscha zum Beispiel einfach Räder genutzt, um die berühmten Tempelanlagen von Angkor Wat zu besichtigen. Die alten Räder gab es für anderthalb Dollar pro Tag und mithilfe einer App mit Kartenfunktion fanden wir einen abenteuerlichen Weg, der direkt am Fluss entlangführte. Von den wenigen Menschen, denen wir dabei begegneten, wurden wir freundlich begrüßt und wir hatten unsere Ruhe vor den überfüllten, von Abgasen verpesteten Hauptstraßen. Motorisierte Fahrzeuge und Smog gibt es in Asien schließlich schon genug.
Außerdem haben wir uns im Reiseführer unter der Rubrik „Essen für den guten Zweck“ Restaurants ausgesucht, die zur TREE Alliance gehörten. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das jungen Menschen, die in Asien auf der Straße leben, eine Ausbildung in der Gastronomie ermöglicht. Die Speisen dort waren ein wenig teurer als woanders, aber immer noch bezahlbar.
5) DEN RICHTIGEN REISEFÜHRER KAUFEN
Vor der Reise mehrere Reiseführer zu vergleichen, lohnt sich immer. Denn mittlerweile haben viele Verlage eine Extrasparte zum Thema „Grüner Reisen“ oder „Aktivitäten für einen guten Zweck“ mit in ihr Programm aufgenommen.
Autorin: Rebecca Schirge – Rebeccas Welt http://rebeccasreisen.de
(Der Beitrag wurde beim NFI – respect Blogwettbewerb 2016 eingereicht.)
Zu reisen und darüber zu schreiben – davon träumte ich seit meiner Kindheit. Und deswegen gibt es diesen Reiseblog. Auch wenn ich gern zu Hause bin, ist das Fernweh mein ständiger Begleiter. Ich liebe es, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen, Tieren zu begegnen und mich in schönen Landschaften zu verlieren. Wenn ich reise, wähle ich gerne nachhaltige Eco-Unterkünfte oder versuche, Projekte mit Sinn zu unterstützen.